"Markt der Möglichkeiten" - Intensiver Austausch beim 19. Integrationsforum

Das bereits 19. Integrationsforum in Geretsried widmete Integration Aktiv am 16. März ganz dem intensiven Austausch und gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmenden. „Mit vielen neuen und alten Gesichtern, aber auch mit vielen neuen Herausforderungen in den letzten 2 Jahren ist es wichtig, einen genauen Überblick über das Schaffen und die Aufgaben anderer Institutionen zu erlangen, um möglichst gut zusammen arbeiten zu können“, so Hannah Schreyer, Leiterin der Koordinationsstelle Integration aktiv.
Rund 30 Teilnehmende aus Migrationsberatung, Schulen, Arbeitsvermittlung, der sozialen Arbeit und Stadtverwaltung, aber auch viele Ehrenamtliche und Menschen mit eigener Fluchterfahrung versammelten sich dazu in der Mensa der Karl-Lederer-Schule.

Rudi Mühlhans (TVJA) und Bürgermeister Michael Müller hießen die Gäste herzlich willkommen und strichen heraus, wie wichtig das Thema Integration und interkulturelle Verständigung in Geretsried sei. In Geretsried haben rund 31% der Bevölkerung eine ausländische Staatsbürgerschaft, derzeit aus 118 verschiedenen Nationen. Es leben im März 2023 rund 600 Geflüchtete in Geretsried, davon jeweils ca. 200 afghanische Ortskräfte und ukrainische Flüchtlinge. Die Geretsrieder Integrationsforen, die halbjährig stattfinden, sind ein fester Bestandteil der Integrations- und Netzwerkarbeit in der Stadt und verhelfen den Akteuren zu einer fruchtbaren und zielorientierten Zusammenarbeit. Hannah Schreyer (IAG) stellte ihre aktuelle Arbeit vor und gab den Anwesenden anschließend die Möglichkeit, sich selbst, ihren Arbeitsplatz und ihre größten Herausforderungen vorzustellen.

Diese sind derzeit überall groß: stark steigende Flüchtlingsaufkommen stellen Geretsried vor das damit verbundene Problem der Unterbringung, „die Belegung der Turnhalle stellt keine Dauerlösung dar“, so Michael Müller. Es sei wichtig, eine liberale Grundhaltung und die eigenen Werte beizubehalten und zu versuchen, nicht nur die schiere Organisation und Unterbringung zu stemmen, sondern auch eine bestmögliche Integration anzustreben.
Auch die wahrgenommene Ungleichbehandlung von Nationalitäten beschäftigte die Teilnehmenden. Durch die Fortführung der Brückenklassen, auch in Hinblick auf den allgemeinen Lehrermangel, würden ukrainische Kinder weiter unter sich bleiben und die Integration damit erschwert. Die soziale Kompetenz der Jugendlichen sei auch durch Corona noch spürbar geschwächt.
Das Thema Sprache und Spracherwerb gestalte sich ebenso herausfordernd, hier brauche es einen langen Atem, auch wenn seit Jahren enorme Bedarfe bestünden. Problematisch sei, das bestehende Strukturen nach dem erhöhten Flüchtlingsaufkommen vor einigen Jahren zurückgefahren wurden und nun wieder neu aufgebaut werden müssten. Auch der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen nach der Schule ist problematisch, da dies auf lange Sicht einen Ausschluss von Bildung bedeute.
Die zäh verlaufende Anerkennung von Qualifikationen münde in einer riesigen Potenzial-Verschwendung - „wir haben hier ganz tolle Menschen mit ganz tollen erlernten Berufen, die sie hier nicht ausüben können“.

Im Austausch wurde klar: Man muss optimistisch bleiben und versuchen, den eigenen Anspruch zu bewältigen. Nur im stetigen Austausch können die Weichen für bestmögliche Integration an die jeweilige Situation angepasst gestellt werden.

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