Virtuelles 16. Integrationsforum "Kulturelle und sprachliche Integration als wichtige Aufgabe in Kindertagesstätten"

Kulturelle Vielfalt ist Alltag in vielen Kindertagesstätten. Im interkulturellen Kontext nimmt der Aspekt Sprache einen ebenso wichtigen Stellenwert ein wie die kulturellen und sozialen Gewohnheiten, Werte und Erziehungsvorstellungen, die Kinder und ihre Eltern mit in die KiTa bringen.

Die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund steigt in Deutschland stetig an: 2020 besaßen etwa 40% aller unter Fünfjährigen einen Migrationshintergrund, 10 Jahre zuvor waren es noch 33%. Diesen Anstieg gibt es nicht nur in der Gesamtbevölkerung, sondern auch in Einrichtungen der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung: 2019 machten Kinder mit Migrationshintergrund etwa 28% aller Kita-Kinder in Deutschland aus. Auch in der Multikulti-Stadt Geretsried haben 28% der Bevölkerung eine ausländische Staatsbürgerschaft aus mindestens 113 Nationalitäten – dies spiegelt sich also auch hier in den Kindertagesstätten wider. Da Integration bereits im jüngsten Alter beginnt, wurde das Thema für das Integrationsforum bereits beim letzten Forum, das sich im März 2021 mit Partizipation und Beteiligungsmöglichkeiten befasste, gewählt.

Nach der Begrüßung durch Rudi Mühlhans, Geschäftsführer des Trägervereins Jugend- und Sozialarbeit Geretsried e.V., leitete Hannah Schreyer, die beim Trägerverein die Koordinationsstelle Integration Aktiv (IAG) betreut, mit einer Vorstellung ihrer aktuellen Projekte ins Thema ein. Anschließend hielt Gabriele Hertlein einen Impulsvortrag, in dem sie die verschiedenen Aspekte von Integration erläuterte und die aus der Vielfalt entstehenden Potenziale hervorhob. „Kultur äußert sich in Gebräuchen, Festen, Kleidung, Religion, Musik, Kunst sowie Medizin und Wissenschaft“, so Hertlein, „aber auch in Moralvorstellungen, Traditionen, Lebensweisen und nicht zuletzt in der Erziehung“. Daher sei es besonders wichtig, kulturelle Hintergründe und Erziehungsvorstellungen im KiTa-Alltag verstehen und einordnen zu können. Mit welchen Ansätzen und Methoden gearbeitet werden konnte, führte die Coachin und Pädagogin darauf aufbauend auf.
Der erste Bürgermeister Geretsrieds Michael Müller lobte den interessanten Vortrag von Hertlein – Integration ist jederzeit ein wichtiges Thema und gerade während der aktuellen Coronapandemie spüren einzelne Gruppen starke Auswirkungen, zu diesen gehören auch besonders Kinder mit Migrationshintergrund.

Die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich in kleineren Gruppen darüber aus, was für Herausforderungen die interkulturelle Arbeit mit Kindern, Eltern und im Kitateam mit sich bringt, wie mit unterschiedlichen sprachlichen Fähigkeiten und Erziehungsvorstellungen umgegangen werden kann und wo Partizipationsmöglichkeiten geschaffen werden können. „In der Schule merkt man stark, welche Kinder vorher einen Kindergarten besucht haben“, so eine Forumsteilnehmerin, „daran sieht man, wie wichtig die frühe Integration in Betreuungseinrichtungen für die Kinder ist“. Der Bedarf an Vorkursen und Deutsch-als-Zweitsprache-Kursen sei sehr hoch, es müssen dringend mehr Plätze geschaffen werden, um den Übergang von KiTa zur Schule zu unterstützen. Daniela Biedermann, die KiTa-Leitung der Caritas-Einrichtung „Buntstifte“ in Geretsried, stellte zum Abschluss noch einige ihrer Praxisbeispiele von gelebter interkultureller Erziehung vor. Bildkarten erleichtern beispielsweise die Kommunikation bei geringen Sprachkenntnissen, inklusive Kinderbücher lehren Diversität, die Kinder können mit Puppen unterschiedlicher Hautfarben spielen und der Kindergarten feiert Feste aus ganz verschiedenen Kulturen.

Dieser Praxiseinblick war ein toller Abschluss einer sehr gewinnbringenden Diskussion, der Gedanken- und Erfahrungsaustausch war für alle Teilnehmenden sehr bereichernd. „Das Geretsrieder Integrationsforum ist einfach etwas besonderes und jedes Mal wieder eine gute Möglichkeit zur Vernetzung“, so das Fazit – das nächste Forum findet im Frühjahr 2022 statt, dann soll das Geretsrieder Integrationskonzept, dass die Stadt zusammen mit dem Trägerverein und verschiedenen Akteuren erarbeitet hat, in Kooperation mit allen Interessierten überarbeitet werden.

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